Ruine Neu-Schauenburg: Sanierung mit Blick auf Geschichte, Substanz und Natur

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In exponierter Lage bei Frenkendorf wird die Ruine Neu-Schauenburg sorgfältig instand gesetzt – mit handwerklicher Präzision, archäologischer Begleitung und grossem Respekt für ihre Geschichte.
Ein Bauwerk mit jahrhundertealter Geschichte
Die Ruine Neu-Schauenburg wurde um das 12. Jahrhundert erbaut und thront oberhalb von Frenkendorf im Kanton Basel-Landschaft. In den vergangenen Jahrzehnten wurden immer wieder einzelne Sanierungsmassnahmen durchgeführt – dennoch ist das historische Mauerwerk heute in einem Zustand, der eine umfassende Erneuerung notwendig macht.
Das vorhandene Bruchsteinmauerwerk ist stark verwittert, teils instabil und muss auf mehreren Etappen instand gesetzt werden. Die Teilsanierung konzentriert sich auf Substanzsicherung und Rückverankerungen. Sämtliche Arbeiten erfolgen in enger Abstimmung mit den kantonalen Fachstellen: Archäologie, Denkmalpflege sowie Abteilungen für Natur und Landschaft.



Archäologische Begleitung und naturgerechte Bauweise
Parallel zu den baulichen Arbeiten wird eine archäologische Bau-Dokumentation durchgeführt. Diese kann je nach Fundlage zu zeitlichen Verzögerungen führen – wird aber bewusst als Teil der Verantwortung gegenüber der historischen Substanz verstanden.
Die ausgegrabene Erde wird zwischengelagert und später wieder eingebracht, um die ursprüngliche Struktur des Geländes zu erhalten. Auch der Schutz von Flora und Fauna ist Teil des Gesamtkonzepts: Lebensräume für Tiere wie Eidechsen bleiben erhalten oder werden gezielt wiederhergestellt.


Materialwahl mit historischem Bezug
Die Sanierung basiert auf traditionellen Techniken: Bruchsteine aus der Region werden mit einem Mörtel nach historischem Rezept verarbeitet – bestehend aus Kalk, Zement, hydraulischem Kalk und regionalem Sand, ohne chemische Zusätze. Die kurzen Verarbeitungszeiten des Mörtels erfordern ein präzises Timing und viel Erfahrung.
Lose Steine werden gereinigt, sortiert und – wo möglich – wiederverwendet. Nicht mehr brauchbares Material wird durch rund 150 Tonnen frostbeständigen Naturstein aus einem nahegelegenen Steinbruch ersetzt. Insgesamt dürften bis zum Abschluss der Arbeiten rund 250 Tonnen Steinmaterial verbaut werden.


Kompetenz aus Erfahrung
ROFRA bringt langjährige Erfahrung in der Sanierung historischer Bauwerke mit – unter anderem aus den Projekten Farnsburg Ormalingen und Schloss Birseck. Das Projektteam arbeitet mit Sorgfalt, Umsicht und einem tiefen Verständnis für historische Bauweisen.
Auch in Neu-Schauenburg zeigt sich: Der Erhalt eines Bauwerks bedeutet weit mehr als reine Stabilisierung. Es ist ein behutsamer Balanceakt zwischen technischer Umsetzung, archäologischer Verantwortung und dem Wunsch, die Geschichte für kommende Generationen erlebbar zu machen.

ROFRA baut an der Geschichte.